„Kritische Psychologie, Psychotherapie und emanzipatorische Praxis“ – 3. bis 5. November 2023 in Köln
Die Kritische Psychologie in der Tradition von Klaus Holzkamp sowie generell gesellschaftstheoretisch orientierte Ansätze von Psychologie und Psychologiekritik stehen häufig in einem spannungsreichen Verhältnis zu psychotherapeutischer Praxis und Konzeptentwicklung. Umgekehrt haben sich alle bedeutsamen psychotherapeutischen Schulen in ihrer Entwicklung mit der gesellschaftlichen Dimension ihrer Praxis und Gesellschaftskritik auseinandergesetzt. Nicht zuletzt die Analysen einer ‚Therapeutisierung des Sozialen‘ machen deutlich, dass es hier nach wie vor Selbstverständigungs- und Diskussionsbedarf über die theoretischen und praktischen Beziehungen zwischen gesellschaftskritischen Analysen, psychotherapeutischer Theorie und den zahlreichen Ansätzen psychologischer oder psychosozialer Praxis gibt.
Die Kritische Psychologie selbst hat kein ausgearbeitetes Konzept von Psychotherapie, aber eigene Ansätze wurden insbesondere zu Beginn der Theorieentwicklung intensiv diskutiert. Die Frage nach der Möglichkeit, im eigenen Theorierahmen eine psychotherapeutische Konzeption zu entwickeln, ist umstritten. Die theoretischen Überlegungen in der jüngeren Vergangenheit zielten vor allem darauf ab, etablierte psychotherapeutische Ansätze im Sinne von Reinterpretationen auf ihren Erkenntnisgehalt hin kritisch zu befragen, Anknüpfungspunkte zu identifizieren und emanzipatorische Aspekte herauszuarbeiten.
Im Rahmen der Veranstaltung soll zum einen die theoretische Selbstverständigung über ein psychotherapeutisches Potenzial der Kritischen Psychologie fortgesetzt und die Verhältnisbestimmungen zu den etablierten Ansätzen weiter reflektiert werden. Zum anderen zielt die Veranstaltung darauf ab, alternative, oppositionelle und generell gesellschaftskritische Ansätze von Psychotherapie bzw. psychosozialer und gesundheitsbezogener Praxis kennenzulernen, sich darüber auszutauschen und Möglichkeiten theoretischer Bezugnahmen zu sondieren.
Bitte schickt Vorschläge für Beiträge bis zum 31. Mai 2023 an tagung@kritische-psychotherapie.de
Instagram: https://www.instagram.com/p/Cr8aRoeMLc4/?igshid=NTc4MTIwNjQ2YQ==
Wir freuen uns über Beiträge, die
- gesellschaftskritische Ansätze psychologischer, psychotherapeutischer, gesundheitsbezogener oder psychosozialer Praxis vorstellen und ggf. auf ihr Potential für kritisch-psychologische Fruchtbarkeit hin diskutieren
- auf theoretischer Ebene das Verhältnis von Kritischer Psychologie zu psychotherapeutischen Ansätzen – beispielsweise in der psychoanalytischen Tradition – beleuchten
Zwei Formate sind möglich:
- Plenumsvorträge von 20 Minuten mit anschließender Diskussion
- Workshops mit kürzeren Einstiegsimpulsen
Bislang umfasst das Programm folgende Themen:
- Kritische Psychologie, Psychotherapie und Therapeutisierung
- Verhältnis von Kritischer Psychologie und Verhaltenstherapie
- Verhältnis von Kritischer Psychologie und Psychoanalyse
Beiträge zu Ansätzen einer gesellschaftskritischen Praxis:
- Das aktivistische Sofa (https://das-aktivistische-sofa.de/)
- Netzwerk kollektive Selbstverständigung (KSV) (https://selbstverstaendigung.de/)
- Gesundheitskollektive (https://www.poliklinik-syndikat.org/)
- Weglaufhaus Villa Stöckle (https://weglaufhaus.de/)