23.03.2024: Genderspezifische Gewalt und Trauma

(Verzerrte) gesellschaftliche Vorstellungen über sexualisierte Gewalt

Vortrag 1: Claudia Nikodem (Soziologin mit dem Schwerpunkt Genderstudies): Täterstrategien, Vergewaltigungsmythen und gesellschaftliche Glaubenssätze. Konsequenzen für eine kritische Psychotherapie. – Wegen Krankheit leider ausgefallen

In meinem Beitrag werde ich mich mit der Einbettung sexualisierter Gewalt in spezifische gesellschaftlich herrschende Vorstellungen beschäftigen. Ausgehend von der Idee einer patriarchalisch organisierten Gesellschaft mit binären Geschlechtervorstellungen frage ich danach, welchen Einfluss existierende Narrative über (sexualisiert) Gewalt für Betroffene haben können. Zu diesen Narrativen zählen sogenannte gesellschaftliche Glaubenssätze über Weiblichkeit und Männlichkeit ebenso wie die sogenannten Mythen über sexualisierte Gewalt, die zu einem gemeinsamen gesellschaftlichen Wissensbestand gehören. Sie beeinflussen die Bearbeitung sexualisierter Gewalt von allen Beteiligten, betroffenen Opfern, Täter*innen und professionell involvierten Personen. Einen weiteren Fokus werde ich zudem auf die sogenannten Täterstrategien (Anita Heiliger) werfen. Das Konzept der Täterstrategien weist auf wiederkehrende Handlungsmustern von Täter*innen bei Groomingprozessen und konkretenübergriffigen Handlungen.

Das Wissen um Vergewaltigungsmythen, Täterstrategien und gesellschaftliche Glaubenssätze kann sowohl in der therapeutischen Praxis dazu dienen, eigene (therapeutische)Konzepte und Ideen zu reflektieren, traumatische Erfahrungen bewerten und vielleicht behandeln zu können. In diesem Kontext möchte der Beitrag Impulse für eine gemeinsame Diskussion liefern.

Claudia Nikodem arbeitet seit mehr als 20 Jahren mit Lehramtstudierenden und Erziehungswissenschaftler*innen zum Thema Sexualisierte Gewalt. In ihrer Funktion als Gleichstellungsbeauftragte der Humanwissenschaftlichen Fakultät führt sie Erstgespräche mit von Grenzverletzung betroffenen Kolleg*innen und Studierenden. Universitätsweit ist sie an der Konzeption von Schutzkonzepten zum Thema sexualisierte Diskriminierung beteiligt.

Vortrag 2: Cyne von Laufenberg (Frauenberatungszentrum Köln e.V.): Das Private ist politisch – Feministische Beratungsarbeit.

Das Frauenberatungszentrum Köln versteht sich als Anlaufstelle für Frauen in vielfältigen Problemsituationen. Ziel unserer Arbeit als autonome Beratungsstelle ist es, die gesellschaftlichen und persönlichen Lebenssituationen von Frauen zu verbessern. Der Vortrag thematisiert die Prinzipien feministischer Beratungsarbeit; ein Fallbeispiel aus dem Praxisalltag veranschaulicht diese.

Termin: 23.03.2024, 14:00 – 17:00 Uhr
Ort: Alte Feuerwache Köln, Melchiorstraße 3, 50670 Köln (Anfahrt)

Hier der Mitschnitt: