Vorstellung des Buches Gegendiagnose III mit To Doan, Philip Keeler, Dr. Esto Mader und Kristina Shrank.
Corona hat einmal mehr gezeigt, wie soziale Ungleichheit wirkt, und wie unterschiedlich Menschen von Corona betroffen waren. Die aktuelle Ausgabe der „Gegendiagnose“ fragt nicht nur nach der Unterschiedlichkeit von Krisenerfahrungen, sondern vor allem nach alternativen Herangehensweisen in psychische Krisen, nach kollektiven Praktiken, die traditionelle „professionelle Hilfe“ nicht als die einzige Option ansehen. Der Sammelband „Gegendiagnose“ plädiert für einen gesellschaftskritischen Umgang mit den Psy-Disziplinen, während gleichzeitig eine Romantisierung des psychischen Leidens als nonkonformistischer Ausdruck abgelehnt wird.
Esto Mader stellt das Buchprojekt „Gegendiagnose“ vor und gibt Einblicke in den aktuellen Sammelband mit kritischen Beiträgen zu Psychiatrie, Psychologie, Therapie und Beratung.
Phillip Keeler stellt seine persönlichen Burn-Out-Erfahrungen in einen gesellschaftlichen Kontext und ruft, ganz im Sinne der
Gegendiagnose, dazu auf, die Psyche nicht individuell, sondern politisch
zu denken und sich zu fragen, was uns »psychisch krank« macht.
Kristina Shrank Dernbach spricht über die Erfahrung des Nichtseinwollens. Dessen Pathologisierung als Suizidalität und die daraus resultierenden Umgangsweisen werden kritisiert und alternative, kollektive Unterstützungsstrukturen vorgestellt.
To Doan und Parto Tavangar stellen den gemeinsamen Beitrag vor, welcher sich auf Basis vielseitiger Erfahrungen der Autor*innen mit kolonialrassistischen Kontinuitäten in aktuellen psychiatrischen wie antipsychiatrischen Strukturen auseinandersetzt. Mit intersektionalem Blick wird der institutionelle Umgang mit Geflüchteten und deren fremdbestimmte Diagnostik kritisiert.
Termin: 01.02.2024, 19:00 – 21:00 Uhr
Ort: Zoom Meeting
Hier der Mitschnitt: